Satanismus, die unterschätzte Gefahr
Guido Grandt, Michael BrandtAuf merkwürdige Weise grenzt sich das Autoren-Duo schon auf der ersten Seite von anderen Satanismus-Kennern ab. "Missgunst und Neid" bescheinigen sie kirchlichen Weltanschauungsbeauftragten und "schlecht informierten Journalistenkollegen", unterstellen "sogenannten Fachleuten und Experten", "Pseudotheorien" zu verbreiten. Genau dies tun jedoch die Grandt-Brüder selbst; ihr Buch strotzt von Spekulationen über die Zusammenhänge zwischen Kindesmissbrauch und Satanismus, kriminellen Netzwerken und einer mächtigen Bewegung, die die Aufklärung über Satanismus verhindere. Mit derartigen Verschwörungstheorien verabschieden sich die Grandts jedoch selbst aus dem gesellschaftlichen Diskurs. Plump schüren sie Ängste, wenn sie von "Satansgläubigen" berichten, "die tagsüber zumeist bürgerlichen Berufen nachgehen und nachts ihren spirituellen Weg zur 'Selbstvergöttlichung' suchen". Ihre spannungsreich angekündigten "Beweise" entpuppen sich als bunte Presseschau diverser Medien wie dem "Zollern-Alb-Kurier", "Pro 7" und der "Bangkok Post". Mit großem Pathos zitieren sie die Meldungen, verleihen ihnen Wirkung -- aber keine Tiefe. Die ist in Ansätzen lediglich in einem Interview mit zwei Psychologinnen zu finden, die von ihrer therapeutischen Arbeit mit Opfern berichten.
"Wir definieren Satanismus als eine Subreligion, jedoch ohne Anspruch auf Legitimation"; -- derartige Worthülsen durchziehen das
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